Hrant Dink, die profilierteste Integrationsfigur im schwierigen Verhältnis zwischen der Mehrheitsgesellschaft und der armenischen Minderheit in der Türkei, wurde ermordet. Ein Jahr ist verstrichen, ohne dass eine überzeugende juristische Bewältigung dieses oder ähnlicher Verbrechen erfolgte. Ein Jahr ohne Gerechtigkeit. Stattdessen wurde der Sohn des Opfers stellvertretend für den ermordeten Vater verurteilt, terrorisiert und ins Exil getrieben. Die Gefahr, dass sich die Gerichtsakten endgültig schließen, ohne dass die Namen am Ende der mörderischen Befehlskette amtlich genannt werden, ist groß. Auch die AKP-dominierte derzeitige Regierung der Türkei betreibt halbherzige Kosmetik statt einer ernsthaften Auseinandersetzung mit dem „Tiefenstaat“. Sie wird dadurch immer mehr zur Mitschuldigen.

Wir begrüßen es, dass weltweit – in der Türkei, in Armenien, in den Diasporen beider Staaten – so viele unsere Trauer und unsere tiefe Unzufriedenheit teilen und Gerechtigkeit fordern. Einige Analysen und Kommentare aus Anlass des ersten Jahrestages der Ermordung Hrant Dinks wollen wir Ihnen auf dieser Seite vorstellen:

http://opendemocracy.net/article/democracy_power/turkey_after_hrant_dink

http://opendemocracy.net/article/hrant_dink_a_life_unfinished