Die jüngsten Zerstörungen auf dem einzigartigen armenischen Friedhof von Dschura (Dschulfa) durch aserbaidschanische Militärangehörige sind zurzeit offensichtlich eingestellt worden.  Dies mag an den zahlreichen Beobachtern im iranischen Grenzgebiet liegen liegen, darunter viele Journalisten und der armenisch-apostolische Bischof von Tabris (Täbris), die von iranischem Staatsgebiet aus die Zerstörung auch fotografisch dokumentiert haben. Hauptsächlich aber scheint der Appell eines hochrangigen iranischen Militärangehörigen überzeugt zu haben, der die Aseris aufforderte, ihre dem Islam widersprechenden Handlungen – die Störung der Totenruhe – aufzugeben.

Bei der jüngsten Zerstörungsaktion handelte es sich um eine gezielte „Nachlese“ früherer derartiger Aktionen.  Diesmal verschwanden auch die Grundsteine bzw. Postamente von Kreuz- und Grabsteinen sowie solche Kreuz- und Grabsteine, die bei den Zerstörungen von 1998 und 2002/03 nur umgestürzt worden waren.

Die sakralen armenischen Baudenkmäler in Nachitschewan bleiben aber weiterhin akut gefährdet.  Diese Gefährdung betrifft bei weitem nicht nur den Friedhof bei Dschura. Bereits im Anfang August 2005 trafen aus Nachitschewan Nachrichten ein, wonach in Abrakunis und zwei Dörfern in der Umgebung alle armenischen Kirchen vollständig zerstört wurden. Die beiden armenischen Kirchen in der Stadt Nachitschewan hat vermutlich dasselbe Schicksal getroffen.

Es ist also dringend erforderlich, dass internationale Organisationen, vorzugsweise unter der Schirmherrschaft der UNESCO, die Situation durch Experten prüfen lassen und umgehend Maßnahmen zum Schutz des noch vorhandenen armenischen Erbes ergreifen.

Die Arbeitsgruppe Anerkennung lädt Interessierte zu einem Informations- und Aktionsabend am Freitag, den 6. Januar 2006, um 19:00 ein.

Ort: Freie Universität Berlin, Institut für Indogermanische und Vergleichende Sprachwissenschaft, Fabeckstr. 7, 14195 Berlin-Dahlem (nahe U-Bahnhof Dahlem-Dorf).