Das Vorgehen Aserbaidschans gegen als Geiseln gehaltene Armenier aus der De Facto-Republik Arzach erinnert an Methoden, die bereits das spätosmanische Reich 1915 gegen seine armenischen Bürger einsetzte und die als Elitizid gelten, als gezielte Vernichtung der intellektuellen Führung einer Volksgruppe. In der Zusammenfassng des Berichts der Initiative „Free Armenian Hostages“ heißt es:
„Die 23 armenischen Geiseln, die derzeit in aserbaidschanischen Gefängnissen festgehalten werden, sind Opfer eines anhaltenden Völkermords und keine Terroristen. Ihre Inhaftierung folgt auf die systematische Verfolgung und Vertreibung der Armenier aus Bergkarabach, Handlungen, die der rechtlichen Definition von Völkermord gemäß der UN-Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes (Méndez, 2023) entsprechen. Diese Personen wurden fälschlicherweise beschuldigt und als Terroristen abgestempelt, um ihr Leid zu delegitimieren und die internationale Aufmerksamkeit von Aserbaidschans vorsätzlicher Politik der Auslöschung der armenischen Präsenz und des armenischen Erbes in der Region abzulenken. Sie sind weit davon entfernt, Kombattanten oder Bedrohungen darzustellen, sondern es handelt sich um Zivilisten und demokratisch gewählte Führungspersönlichkeiten, die genau wegen ihrer armenischen Identität ins Visier genommen wurden. Mit ihrer Kriminalisierung versucht Aserbaidschan, seine völkermörderischen Handlungen zu verschleiern und seine breit angelegte Kampagne der ethnischen Säuberung und kulturellen Auslöschung zu rechtfertigen.
Das aserbaidschanische Justizsystem ist von politischer Einflussnahme, systemischer Korruption und Verstößen gegen internationale Rechtsnormen geprägt. Trotz verfassungsmäßiger Garantien für die Unabhängigkeit der Justiz steht das System unter dem erheblichen politischen Einfluss der Exekutive, was zu politisch motivierten Strafverfolgungen und weit verbreiteter Korruption führt (Human Rights Watch, 2024). Von Richtern wird oft erwartet, dass sie ihre Urteile an den Interessen der Regierung ausrichten, und viele Fälle, in die politische Opposition, Journalisten und Aktivisten verwickelt sind, zeigen, wie das Justizsystem manipuliert wird, um den Interessen der herrschenden Elite zu dienen (Amnesty International, 2022). Darüber hinaus wird die aserbaidschanische Justiz immer wieder als Instrument zur Unterdrückung ethnischer Minderheiten eingesetzt, wobei Gemeinschaften wie die Lesgier, Talyschen und Armenier unter dem Vorwand erfundener Anschuldigungen ins Visier genommen werden (Duty to Prevent, 2021). Zu den Betroffenen gehören 23 armenische Geiseln, darunter Zivilisten und ehemalige Führungspersönlichkeiten aus Bergkarabach, die aufgrund erfundener Anschuldigungen wie Terrorismus und Völkermord inhaftiert sind (Human Rights Watch, 2024).“