Der Verein der Aktivist_innen gegen Rassismus, Nationalismus und Diskriminierung (AKEBI) e.V. erklärt sich in einer Stellungnahme an die Bundestagsabgeordneten solidarisch mit dem Beschluss des Bundestags.


Akebi e.V.
(c/o MrBB e.V.)
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Berlin, 31.05.2015

Erklärung von Akebi e.V. zum Antrag „Erinnerung und Gedenken an den Völkermord an den Armeniern und anderen christlichen Minderheiten vor 101 Jahren“ im Bundestag am 02.06.2016
Was als Ausrottung der Armenier, Aramäer und griechisch-orthodoxen Christen vor 101 Jahren von der jungtürkischen Regierung des Osmanischen Reichs systematisch ausgeübt wurde und durch fast sämtliche Historiker_innen anerkannt und belegt ist, wird seit 101 Jahren von der türkischen Republik dennoch weiterhin systematisch geleugnet. Der fortgesetzten Leugnung des Völkermords kann erst mit der Anerkennung der historischen Tatsachen ein Ende gesetzt werden.

Die Beziehungen der Völker im nahöstlichen Raum haben unter der Leugnungspolitik der Türkei sowie der Verunglimpfung der vom Verschwinden bedrohten Völker stark gelitten. Dieser Leidensprozess dauert noch an. Auch die heutigen Beziehungen von Türken und Kurden in der Region werden negativ durch die offizielle Leugnungspolitik der Türkei beeinflusst, die den Kurden die Daseinsberechtigung im Land bestreitet, wie wir gerade am Beispiel eines menschenrechtswidrigen Kampfs gegen das kurdische Volk live erleben müssen.

Wir bitten die Mitglieder des Bundestags, dem Beispiel von Bundespräsident Gauck zu folgen und ein weiteres Zeichen zu setzen, indem sie am 2. Juni 2016 den Antrag „Erinnerung und Gedenken an den Völkermord an den Armeniern und anderen christlichen Minderheiten vor 101 Jahren“ der CDU/CSU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen verabschieden. Die Anerkennung dieses Resolutionsantrags im Bundestag, der sich damit mit einer dunklen Periode seiner Geschichte auseinandersetzt, würde diejenigen Türkeistämmigen unterstützen, die nicht weiter mit dem Scham eines Völkermords in ihrem Herkunftsland leben möchten. Die Anerkennung des Völkermords im Bundestag wird die türkische Gesellschaft ermutigen, den Völkermord in ihrer Geschichte als eine historische Wahrheit anzuerkennen.

Mit einem Votum können die Mitglieder des Bundestags einen wichtigen Beitrag zur Völkerverständigung leisten. Es kommt nicht nur den Opfern und ihrer Nachfahren zugute, sondern trägt auch zur Verhinderung neuer Opfer in der Türkei und im Nahen Osten bei; ebenso befördert die Anerkennung durch den Bundestag die Grundrechte und Freiheiten des türkischen Volks, das der totalitären Entwicklung seines Staates ausgeliefert ist.

Der Bundestag wird mit einer positiven Entscheidung einen großen historisch wichtigen Beitrag zu mehr Menschlichkeit in dieser Welt leisten. Sie werden dazu beitragen, die Menschheit von einer Schande zu befreien, bei der Millionen Menschen vor 100 Jahren ohne Abwehr und Abschied begraben wurden, die Täter sich straffrei am Raubgut bereichern durften, das sie bis heute besitzen und die Nachfahren der Opfer sowie Täter einem staatlichen Schweigen ausgesetzt wurden.

Wir bitten die Bundestagsabgeordneten, ein Zeichen für die demokratischen Werte, Rechte der Völker und deren Zusammenleben zu setzen.

AKEBİ e.V.
(Aktivist_innen gegen Rassismus, Nationalismus und Diskriminierung)