Während einer Gedenkveranstaltung für aramäischsprachige Genozidopfer in der Berliner Gedächtniskirche kritisierte die Konstanzer Historikerin Prof. Dr. Dorothea Weltecke die Untätigkeit der deutschen Geschichtsforschung und forderte die Bundesregierung auf, eine Historikerkommission mit der Aufarbeitung des deutschen Schuldanteils am osmanischen Genozid zu beauftragen. Frau Weltecke führte unter anderem aus:

„In diesem Land, das sich seiner Vergangenheitsbewältigung nicht selten so sehr rühmt, dass es die Grenze zur Selbstgerechtigkeit weit überschreitet, ist der Völkermord an den Armeniern, Syrern und Griechen kein Thema der historischen Forschung. Deshalb haben interessierte Kollegen, die das Problem im akademischen Unterricht behandelt wollten, viel zu wenig Material zur Verfügung. Zum Völkermord an den Armeniern von 1915, geschweige denn zum Völkermord an den Aramäern und Assyrern, gibt es keine großen Projekte der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Die Deutschen Historikertage, wissenschaftliche Kongresse europaweiter Bedeutung, haben diesen Gegenstand so gut wie nicht behandelt. Im Vergleich zu anderen Jahrestagen gibt es in diesem Jahr viel zu wenige Kongresse zu diesem Thema.“

Wir veröffentlichen nachfolgend die überarbeitete Fassung der Ansprache:

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