Unsere Partnerorganisation, der Verein der Völkermordgegner e.V., hat sich stets solidarisch zu den Anliegen des kurdischen Volkes verhalten. Doch nun hat die Vorsitzende des kurdischen Dachverbandes KCK (Koma Civakên Kurdistan – Union der Gemeinschaften Kurdistans) mit ihren unverantwortlichen Spekulationen über Tiefen- und Parallelstaaten eine Grenze des Zumutbaren überschritten. Dass der Enkel des hauptverantwortlichen Genozidtäters Enver angesichts des einhundertjährigen Gedenkens an den Beginn des Ersten Weltkrieges verbal aus der Rolle fällt, überrascht hingegen weniger. Die Schuldzuweisung an die Nichtmuslime des Osmanischen Reiches für eine der größten osmanischen Kriegsniederlagen besitzt Tradition, und wir erwarten nicht vom Enkel des für diese Tragödie bzw. dieses Verbrechen verantwortlichen Kriegsministers, dass er sich kritisch distanziert. Schließlich war es sein Großvater, der mit dem Winterangriff auf das damals im Hoheitsgebiet des Russischen Reiches gelegene Karser Gebiet das Leben seiner Soldaten opferte.
Von der Vorsitzenden eines kurdischen Dachverbandes dürfte man aber 100 Jahre post factum mehr kritisches Geschichtsbewusstsein erwarten. Dass Bese Hozat nun auf ethnisch-rassistische Stereotypen des türkischen Nationalismus zurückgreift, ist dagegen eine enttäuschende Überraschung.
Der Verein der Völkermordgegner hat diese Äußerungen wie auch die bedenklichen Aktivitäten türkischer Nationalisten im Grenzgebiet zu Armenien zum Anlass seines kritischen Kommentars genommen: