Die 2013 in Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz) gegründete „Kaiserlich Deutsch-Osmanische Gesellschaft“ e.V. („Verein für osmanisches Kulturgut“) erstrebt laut Satzung die Vermittlung „deutsch-osmanischen Gedankengutes, beruhend auf Respekt und im Geiste der freundschaftlichen Beziehungen zwischen dem deutschen Kaiserreich und dem osmanischen Sultanat.“ Und weiter:

„Der Verein begreift Deutschland auch als eine multiethnische Gesellschaft, von der ebenfalls Inspiration für Glaubensbewusstsein ausgehen soll. Im Sinne gegenseitiger Toleranz, Antirassismus und Integration soll auf die beispielgebenden bilateralen Beziehungen zwischen dem deutschen Kaiserreich und dem osmanischen Sultanat verwiesen werden. Der Verein strebt an, dass seine Mitglieder das friedvolle Miteinander aller in Deutschland geborenen und zugewanderten Menschen nach Kräften fördern und sich der Verantwortung und Ehrenhaftigkeit ihres Dienens vor Gott und gegenüber den Menschen bewusst werden. Der Verein fördert das respektvolle und freundschaftliche Zusammenwirken aller Menschen in Deutschland, Europa und der Welt, soweit er solches vermag.“

Das Osmanische Reich als historisches Vorbild für das heutige Deutschland? Sollen auch hier Andersgläubige Sondersteuern zahlen und weitgehend aus dem Öffentlichen Dienst ausgeschlossen werden? Sollen sie per Gesetz benachteiligt werden und bei Protestversuchen abgeschlachtet oder in die Sklaverei verkauft werden? Die Verharmloser und Verleugner von Völkermord im Osmanischen Reich wollen uns schon lange glauben machen, dass es dort ein geradezu paradiesisches Mit- oder zumindest Nebeneinander der Religionen, Kulturen und Volksgruppen gegeben habe. Ausgerechnet 100 Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges wird hier gänzlich unkritisch der deutsch-osmanischen Freundschaft gehuldigt. So schmückt wohl nicht zufällig das Konterfei des Armenierschlächters und „blutigen Sultans“ Abdülhamit II. das Poster zu einem „Kaiserlich-Osmanischen Gala-Abend 2014“

(http://www.kaisersociety.com/index.php/aktuelles), bei dem vermutlich osmanische Militärkapellen (Mehter-Kapellen) der angekündigten Prominenz – „außergewöhnliche Persönlichkeiten, Angehörige traditionsreicher Adelsfamilien, Prinzen verschiedener Länder, Historiker und engagierte Unternehmer“ – den Janitscharen-Marsch blasen sollen. Der Vorsitzende der kaisertreuen Osmanen, Gerd Rebler (Eltville) ist bisher durch die Verteidigung des Rechts auf Kopftücher und für ein sauberes Rheinufer hervorgetreten.

Gegen die Verklärung des feudalen Osmanenstaates und die Verherrlichung deutsch-osmanischer Freundschaft rufen wir zu einer Mahnwache auf!

Ort: Große Orangerie des Schlosses Charlottenburg
Spandauer Damm 22, 14059 Berlin

Links:

Berlin-Charlottenburg, 22. März 2014, 18:00-19:00 Uhr: Mahnwache gegen Verklärung von Unterdrückung, Diskriminierung und Völkermord