Die Initiative DurDe_Deutschland (Sag STOPP zum Rassismus!) ruft zu einer Mahnwache vor der aserbaidschanischen Botschaft (Hubertusallee 43, 14193 Berlin) auf. Die Arbeitsgruppe Anerkennung unterstützt diesen Aufruf und bittet um möglichst zahlreiche Beteiligung.

Schluss mit der Lynchkampagne gegen Akram Aylisli!

Wir verurteilen die aggressive Kampagne und Gewaltandrohung gegen den aserbaidschanischen Schriftsteller Akram Aylisli. Sein einziges „Vergehen“ besteht in der Verteidigung der Völkerfreundschaft und gut nachbarschaftlicher Beziehungen, seinem Beharren auf historischer Wahrhaftigkeit und der Thematisierung von Verbrechen gegen die armenische Minderheit in Aserbaidschan.

Human Rights Watch, das PEN-Zentrum Deutschland und andere Menschenrechtsorganisationen haben darauf hingewiesen, dass der 75jährige Schriftsteller und Übersetzer Aylisli mit einer zunehmend aggressiven Kampagne der Feindschaft und Verleumdung unter Druck gesetzt wird. Diese Kampagne geht von der aserbaidschanischen Staatsführung aus. 2002 hat Präsident Alijew den jetzt bekämpften Autor noch mit dem renommierten Istiglal-Orden ausgezeichnet. 2005-2010 vertrat Aylisli Aserbaidschan als Mitglied der Parlamentskommission für Auswärtiges. Doch jetzt ist der Autor der politischen Führung unbequem geworden, weil er in seinem „Roman-Requiem“ Steinträume an die nationalistisch motivierten Verbrechen erinnert, die in Aserbaidschan 1988-1990 an der armenischen Minderheit und vorher schon in Nachitschewan verübt wurden. Seit dem 31. Januar 2013 hat sich vor Aylislis Haus in Baku ein Mob zusammengerottet, der ihn in Slogans als „Armenier“ beschimpft und öffentlich seine Bücher verbrennt.

Die Parlamentsabgeordnete Melahat İbrahimkızı , die für ihre rassistischen Ansichten bekannt ist, hat den Autor beschuldigt, nicht nur Aserbaidschan, sondern auch die gesamte türkische Nation beleidigt zu haben, womit sie die Ausweitung der Hasskampagnen auch auf das Nachbarland Türkei provoziert.

Selbst Aylislis Angehörige wurden Opfer der Hetzkampagne: Sein Sohn Necep Naibov, ein Staatsbediensteter, und seine Frau Galina Alexandrovna, eine Bibliotheksverwalterin, wurden ohne triftigen Grund entlassen. Die Lynchkampagne fand ihren bisherigen Höhepunkt durch die von der regierungsnahen Muasir Musavat Partisi („Neue Gleichheits“- Partei) ausgelobte Belohnung von zehntausend Manat (etwa 9.500 EUR) für das Abschneiden eines Ohrs des Schriftstellers.

All diese Taten wurden nur möglich, weil Präsident Ilham Aliyev am 7. Februar 2013 per Dekret Aylisli den Titel des Volksschriftstellers aberkannte und die damit verbundene Ehrenrente strich. Damit gab er ihn auch zur straffreien Verfolgung frei.

Wir, Verteidiger der Menschenrechte und Gegner des Rassismus sowie der Diskriminierung, erklären hiermit: Das Werk Steinträume verdient unseren höchsten Respekt als selbstkritische Auseinandersetzung mit einer durch Nationalismus und Gewaltverbrechen schwer belasteten Geschichte.

Wir protestieren

gegen die Bedrohungen gegen Akram Aylisli und erwarten von den Behörden Aserbaidschans, den Autor und seine Familie vor möglichen Angriffen zu schützen.

Wir fordern

dass gegen jeden, der Aylisli bedroht, Ermittlungen angestellt werden und dass die Verantwortlichen strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden.

dass die gegen Akram Aylisli im Zusammenhang mit seinem Roman-Requiem Steinträume verhängten Strafen und die Schikanen unverzüglich beendet werden müssen.

Initiative DurDe_Deutschland (Sag STOPP zum Rassismus)