Zwar hatte das zuständige Amtsgericht in Midyat bereits am 22. Mai 2009 die Klagen der muslimischen Nachbardörfer (so genannte „Dörferklage“) gegen das christliche Kloster zurückgewiesen, im so genannten „Waldprozess“ jedoch jetzt gegen das Kloster entschieden und die Entscheidung im Strafverfahren wegen „vorsätzlicher Verletzung des türkischen Waldgesetzes“ gegen den aramäischen Vorsitzenden der Religionsstiftung Mor Gabriel, Kiriakos (türk. Kuryakos) Ergün, auf den 30. September 2009 verschoben. Mit der Entscheidung im Berufungsverfahren des „Waldprozesses“ wird eine frühere Entscheidung über die Verfügungsgewalt und damit drohende Enteignung von 34 Hektar Klostergelände durch das türkische Forstministerium rechtsgültig. Zu den möglichen Konsequenzen führte K. Ergün aus: “Das Staatsministerium kann nun unsere Schutzmauer niederreißen und einen erheblichen Teil unseres Landes zur Bodenbestellung an Dritte weitergeben. Wer weiß, was uns demnächst noch erwartet. Alles, was ich weiß, ist, dass wir nun in Angst und mit ungewisser Zukunft leben.“
Die Arbeitsgruppe Anerkennung teilt die Besorgnis syrisch-orthodoxer Verbände anlässlich dieser negativen Entwicklung. Johny Messo, der Präsident der Syriac Universal Alliance führte aus: “Nach dieser Rechtsentscheidung müssen wir die Ernsthaftigkeit des türkischen Staates infrage stellen, wenn er behauptet, dass er die Zukunft der indigenen aramäischen Bevölkerung in ihrer angestammten Heimat sichern wolle. Wir werden und wollen diese bemerkenswerte Gerichtsentscheidung nicht hinnehmen. Mit allen uns zu Gebote stehenden friedlichen Mitteln wollen wir den Druck auf Ankara verstärken, wo die endgültige Entscheidung ansteht. Ich rufe alle Politiker und Medien, und insbesondere das türkische Volk auf, sich vereint hinter das Kloster Mor Gabriel zu stellen und entsprechend zu handeln, im Gerechtigkeit herzustellen.“
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Die internationale Initiative – fünf Schauspieler/Innen aus Armenien, Deutschland, Österreich und der Türkei – beabsichtigt, den „Prozess Talaat Pascha“ (Berlin, 2./3. Juni 1921) in szenischer Lesung aufzuführen. Auf einer eigenen Webseite stellt sich das Projekt vor: http://sites.google.com/site/derprozesstalaatpascha/Home. Sponsoren sind ausdrücklich erwünscht und werden angekündigt.