Mit Entsetzen und Schmerz reagierten Aramäer/Assyrer weltweit auf neuerliche Verbrechen an indigenen Christen in der multiethnischen und multireligiösen nordirakischen Stadt. Morde, Entführungen, Vergewaltigungen und Terrorakte gegen kirchliche Einrichtungen, darunter die armenische Kirche (2004), haben einen Exodus der christlichen Gemeinschaften aus der Region ausgelöst. Im Dezember 2006 riefen religiöse Fanatiker in Mossul das „Islamische Emirat Irak“ aus – ein weiterer Schritt zur Radikalisierung und allgemeinen Christenverfolgung.
Wir teilen den tiefen Schmerz und die Besorgnis aramäischer/assyrischer Gemeinschaften und veröffentlichen die Pressemitteilung unserer Partnerorganisation Föderation der Aramäer (Suryoye) in Deutschland e.V. (FASD).
PRESSEMITTEILUNG
ZUM ERMORDETEN SYRISCH-CHALDÄISCHEN ERZBISCHOF FARAJ RAHHO
AN DIE PRESSE UND DEMOKRATISCHE ÖFFENTLICHKEIT
14.03.2008
Die Föderation der Aramäer (Suryoye) in Deutschland (FASD) e.V. ist tief bestürzt und entsetzt über die Nachricht des ermordeten syrisch-chaldäischen Erzbischof von Mossul, Faraj Rahho (♰13.03.2008). Der Erzbischof war am 29. Februar von islamischen Fundamentalisten entführt worden, seine drei Begleiter wurden ebenso ermordet. Für seine Angehörige erbitten wir Gottes Segen, dass sie die Trauer überwinden und ihr zukünftiges Leben im Vertrauen auf Gott weiter gestalten.
Wir drücken den syrisch-chaldäischen Patriarchen Kardinal Emmanuel III. Delly und der gesamten syrischchaldäischen Kirche unsere tiefe Betroffenheit über den grausamen Tod des 65-jährigen Erzbischofs aus.
Wir sprechen den gesamten Christen im Irak und in Mossul unser tiefstes Beileid aus. Wir sind zutiefst betroffen und erschüttert über diesen grausamen Tod. Denn mit der Ermordung des syrisch-chaldäischen Erzbischofs erreichen die christlichen Kirchen den Höhepunkt an Grausamkeit, den islamische Fundamentalisten verüben; er war der höchste Geistliche, der innerhalb von kurzer Zeit im Irak ermordetwurde.
Entführung und Ermordung christlicher Geistlicher und politischer Führer gehören zur Tagesordnung. Christen in Mosul und Bagdad leben ein von Angst bestimmtes Leben. Der syrisch- orthodoxe Pfarrer Paulos Iskander wurde am Montag, 9. Oktober 2006, in Mossul entführt und am Donnerstag, dem 11. Oktober 2006, geköpft. Der 55 jährige Geistliche Dr. Joseph Fridon Petros wurde am gleichen Tag in Bagdad von Islamisten angegriffen und umgebracht. Der Vorsitzende der Syriac Independent Movement Assembly (SIMA) Eshoo Majeed Hadaya wurde am 22. November 2006 in Karakosh in der Ninive-Ebene von unbekannten Tätern niedergeschossen, als er sein Büro verließ. Der syrisch-chaldäische Pater Ragheed Ganni und drei Diakone wurden am 03. Juni 2007 in Mossul ermordet. Mädchen und Frauen werden vergewaltigt oder entführt, hunderttausende sind schon aus ihrer Heimat geflohen und suchen Schutz in Nachbarländer oder im Westen. Durch die gezielten und wiederholten Angriffe auf Kirchen und die Ermordung von aramäischen Persönlichkeiten wird die Hoffnung der Aramäer auf eine Zukunft in einemdemokratisch regierten Irak zerstört.
Die Föderation der Aramäer in Deutschland verurteilt solche feigen, barbarischen und unmenschlichen Akte auf das Schärfste und appelliert an die Internationale Gemeinschaft sich endlich für den Schutz aller Religionsgemeinschaften, Ethnien und Minderheiten, insbesondere der Aramäer und aller Christen im Irak einzusetzen.
Wir hoffen und bitten Gott, dass die Ermordung des Erzbischofs eine Kehrtwende bei den Islamisten im Irak einleitet und den Weg für den Frieden ebnet.
Möge unser Herr und Gott, Christus ihn zum ewigen Leben in seinem Reich geleiten.
Der Vorstand