Am 27. Januar fand vor der aserbaidschanischen Botschaft zu Berlin eine polizeilich genehmigte, zweistündige Mahnwache statt, zu der die AGA aufgerufen hatte. Bei frostigem, aber sonnigem Wetter versammelte sich eine internationale Schar von Protestlern mit armenischen, griechischen, italienischen sowie deutschen Flaggen und einem großen Transparent: „Aserbaidschanischer Mord an der armenischen Kultur“. Auch türkische Demonstrant/Innen unterstützten die Mahnwache.
Inzwischen liegt, nach der Verabschiedung des EU-Nachbarschafts-Berichts, eine offizielle Erklärung der aserbaidschanischen Botschaft vor. Darin verwahrt sich Aserbaidschan gegen den Vorwurf der mutwilligen und systematischen Zerstörung des armenischen Friedhofs in Dschura (Dschulfa). Wir werden belehrt, dass es sich gar nicht um einen armenischen, sondern einen albanischen Friedhof handele, der zudem unter Denkmalsschutz stehe. Das kaukasische Volk der Albaner, so die „erklärende Note“ der Botschaft, sei eines der Vorgängervölker der Aseris. Auf andere Zerstörungen armenischer Kultur in Nachitschewan geht die Note nicht ein.
Die Armenier werden beschuldigt, mit ihren Anschuldigungen nur von eigenen Zerstörungen in den „von armenischen Streitkräften besetzten Territorien Aserbaidschans“ ablenken zu wollen.
Da müssen wohl Perser und Armenier halluziniert haben, als sie von iranischem Staatsgebiet aus die systematische Zerstörung des Friedhofs beobachteten und filmten. Und auch der britische Staatsbürger Steven Sim fiel nach aserischem Befund arglistiger armenischer Täuschung zum Opfer, als er sich im August 2005 in Nachitschewan auf die Suche nach armenischen Baudenkmälern machte, die es nach aserbaidschanischer Darstellung dort ebenso wenig gegeben hat wie jemals eine armenische Bevölkerung.