Spendenaufruf

Dringende Nothilfe für die Geflüchteten aus Arzach/Bergkarabach
Warum wir jetzt Deine/Ihre Spende brauchen

Am 19. September 2023 hat die aserbaidschanische Armee Arzach/Bergkarabach angegriffen und Zivilobjekte sowie Wohngebiete zerstört. Die indigene armenische Bevölkerung der Region wurde vertrieben und musste ihre Heimat zu verlassen. Der Genozid, vor dem internationale Organisationen schon seit Monaten gewarn hatten, setzt sich fort. Die Repubik Armenien registrierte 100.800 Vertriebene, die in den ersten Tagen nach dem Angriff vor Morden, Vergewaltigungen und Zerstörungen geflohen waren.

Die angrenzenden Gebiete der Republik Armenien tun alles, um den Geflüchteten zu helfen und Nahrung, Medizin und Kleidung zur Verfügung zu stellen, doch über die Hälfte der Vertriebenen in Armenien ist noch immer ohne Wohnung; nur etwa 5.000 fanden Arbeit. MitarbeiterInnen der lokalen gemeinnützigen Organisation Communal Development NGO (vormals: Syunik-Development NGO) und Freiwillige betreuen zahlreiche Geflüchtete. Allein im Jugendcamp „Siranusch“ im Dorf Hermon der Provinz Wajoz Dsor, das zur Diözese der Armenischen Kirche von Wajoz Dsor gehört, sind bereits Hunderte kurzfristig gestrandet – viele von ihnen sind Kinder. Bereits 2020 wurden hier Geflüchtete versorgt. Doch das Heim kann nur elektrisch, nicht mit Gas beheizt werden. Eine Solaranlage wäre dringend erforderlich.

Ab April 2024 sollen die Familien, die in „Siranusch“ überwintert haben, in Sozialwohnungen umziehen. Das Heim wird dann wieder seinem eigentlichen Zweck, der Jugendarbeit, zur Verfügung gestellt, doch mit dem Fokus auf Kindern und Studenten aus Arzach.

Außerdem muss vor Ort wieder ein Kindergarten für Kinder im Vorschulalter eingerichtet werden. Mit umgerechnet 250 Euro im Monat (so der derzeitige Mindestlohn) kann eine sozialpädagogische Kraft für die Arbeit mit den Kindern oder eine Hilfskraft für die Versorgung der traumatisierten Menschen eingestellt werden. Mit 6.000 Euro können vier Personen angestellt werden, die in den nächsten 6 Monaten wichtige Arbeit mit den Kindern leisten. Hinzu kommen noch Kosten für die Verpflegung, medizinische Versorgung und psychologische Unterstützung. Wir hoffen auf Deine/Ihre Spende, um den Geflüchteten vor Ort helfen zu können!

Kontoverbindung: Arbeitsgruppe Anerkennung – Gegen Genozid, für Völkerverständigung e.V.
IBAN DE41 1009 0000 2387 4600 07
BIC: BEVODEBB (Berliner Volksbank)
Verwendungszweck: Flüchtlingsnothilfe Arzach

Gemeinnützige Spenden können bei der Einkommenssteuererklärung abgesetzt werden. Ab 300 EUR ist dafür eine Zuwendungsbescheinigung erforderlich, die wir zum Jahresende ausstellen, sofern die Zuwender*innen uns mit der Überweisung ihre Wohnanschrift und Emailadresse bekannt geben.

Interview: https://www.youtube.com/watch?v=-YSgGd4N0f8

Zwischenbericht des Projektleiters Harutjun Harutjunjan vom 11. November 2023:

Unser gemeinsames Projekt mit den Geflüchteten aus Arzach im Siranush Jugendcamp, Region Vayots Dzor/Armenien

Projektbetreiber: Syunik Development NGO

Inhaber des Jugendcamps: Diözese der Armenisch Apostolischen Kirche von Vayots Dzor

Die Eröffnung des Flüchtlingscamps erfolgte am 26. September 2023, unmittelbar nachdem die letzte Phase der ethnischen Säuberung und Zwangsvertreibung in Arzach gestartet hatte. In der ersten Septemberwoche gab es bei uns bereits 175 Personen als dauerhafte Bewohner und ca 100 Personen, die nur für eine kurze Aufenthalt vorbeikamen. In der zweiten Oktoberhälfte begann schon die Fluktuation, da einige Familien Dank der staatlicher Unterstützung Wohnungen in den Städten und Dörfern für sich mieteten, um dort eine Arbeitsstelle zu finden. Anfang November blieben im Camp 11 große Familien mit mehreren Kindern und solchen Mitgliedern, die entweder physische oder psychische Behinderungen hatten. Die aktuelle Zahl der Bewohner ist zurzeit 45, darunter 18 Kinder. Allerdings bekommen diese Familien ständig Besuch von ihren Verwandten und den ehemaligen Bewohnern des Jugendcamps für 2-3 Tagen, so dass wir im Durchschnitt im Monat ca 200 Personen vor Ort betreuen bzw. mit notwenigen Lebensmittel, Medikamente und Kleidung versorgen. Da jetzt die ähnlichen staatlichen Einrichtungen (wie z.B. die Sanatorien und Hotels) keine Möglichkeit für die dauerhafte Beherbergung der Geflüchtete mehr haben und ihre Geflüchtete entlassen, wird die Zahl unserer permanenten Bewohner höchstwahrscheinlich demnächst wieder wachsen. Wir erhalten bereits Anrufe aus den zuständigen Behörden, um beim Bedarf neue Geflüchtete mit verschiedenen Schwierigkeiten zu uns zu schicken.

Dank den erhaltenen Spenden aus Deutschland konnten wir folgende Positionen bis jetzt mit ausgebildeten Fachkräften besetzen:

  1. Koordinatorin des Jugendcamps
  2. Assistentin der Koordinatorin
  3. Sozialpädagogische Fachkraft für Kinder aus der Grundschule
  4. Sozialpädagogische Fachkraft für Kinder aus der Oberschule
  5. Nachhilfe-Lehrerin in der Dorfschule
  6. Chef Koch
  7. Helferin des Chef Kochs
  8. Küchenpersonal für Abwasch
  9. Krankenschwester
  10. Hausmeister/Zuständiger der Lagerräume
  11. Busfahrer für die Fahrten in die Dorfschule und Sonntags-Exkursionen
  12. Mitarbeiterin in der Wäscherei

Seit Anfang November wurden die meisten der oben genannten Positionen (abgesehen von der Assistentin der Koordinatorin, dem Hausmeister/Zuständigen für die Lagerräume und Nachhilfe-Lehrerin in der Dorfschule) von unseren Bewohnern aus Arzach übernommen. So erhielten sie entsprechende Verträge mit der Syunik Development NGO und wurden dadurch in den Arbeitsmarkt erfolgreich integriert. Dadurch kamen sie einigermaßen aus ihren Traumata heraus und starteten ein neues professionelles Kapitel mit entsprechender Routine in ihrer großen Wohngemeinschaft. Sie werden diese Positionen ausüben, solange sie da wohnen. Die Kinder werden stattdessen regelmäßig in die Schule des Dorfes Hermon (Grundschule und Mittlere Reife) sowie vom Dorf Yeghegis (Oberschule) mit unserem Bus gefahren. Alle Bewohner erhalten nicht nur soziale Unterstützung, sondern auch juristische und psychologische Beratung von unseren Mitarbeiterinnen, Freiwilligen und staatlichen Organisationen. Dank der letzten Spende von AGA e.V. konnte auch neue Winterkleidung für sie gekauft werden.

Da in der Region Vayots Dzor offiziell 2.100 Personen aus Arzach registriert sind, besuchten unsere Mitarbeiterinnen mehrere Familien auch außerhalb der Jugendherberge. Viele von ihnen wohnen in  benachbarten Dörfern und haben großen Bedarf z.B. an Brennholz, Lebensmitteln, Hygieneartikeln, Medikamenten, Schreibwaren usw. Daher versuchen wir ihnen ebenfalls möglichst schnell und effektiv zu helfen. In der nächsten Phase muss auf jeden Fall auf die psychologische Beratung sowohl unserer Bewohner als auch der anderen Geflüchteten, die in Vayots Dzor leben, geachtet werden. Leider zeigen sich bereits die ersten posttraumatischen Belastungsstörungen und beeinflussen das Leben der Menschen negativ. Daher überlegten wir nun einige neue Projekte in dieser Richtung, die gemeinsam mit lokalen Fachkräften hoffentlich weiterhin durchgeführt und hilfreich sein werden.

Mehr dazu im nächsten Bericht und danke nochmals für die große Unterstützung!

Harutyun Harutyunyan

Projektleiter an der Diözese Vayots Dzor

Dankesschreiben des Erzbischofs der Diözese Vayots Dzor, Prälat Abraham Mkrtchyan: Letter of gratitude from Archbishop Abraham Mkrtchyan – Nov. 2023

Empfangsbestätigung der NGO Syunik Development: Syunik Development NGO_Second Receipt Statement – AAGG – 20.10.2023

Aufnahmen vom März 2024