Am Ende einer internationalen wissenschaftlichen Konferenz “Versteckte Nationen, anhaltende Verbrechen: Die Tscherkessen und die Völker des Nordkaukasus zwischen Vergangenheit und Zukunft“, die am 20. und 21. März von der Jamestown Foundation (USA) und der Ilia Staats-Universität veranstaltet wurde, wurde eine Resolution verabschiedet, die das georgische Parlament zur Anerkennung der im 19. Jahrhundert vom Russischen Reich an Tscherkessen begangenen Verbrechen als Völkermord aufruft.
Der georgische Politologe Giya Nodia erklärte aus diesem Anlass, dass der Antrag vermutlich im Parlament erörtert werde, “aber ich bin nicht sicher, dass am Ende eine positive Entscheidung erfolgt. Diese eher komplexe Entscheidung würde Georgien in eine ziemlich unangenehme Lage gegenüber Armenien versetzen“. Georgien, das seit seiner Unabhängigkeit gute Wirtschaftsbeziehungen mit der Türkei aufgebaut hat, hat bis heute den an seinen südlichen Nachbarn im Osmanischen Reich begangenen Genozid nicht anerkannt. Einer georgischen Anerkennung nur der von Russland begangenen Vertreibungs- und Kriegsverbrechen als Völkermord droht mithin von Anfang an die Gefahr, im Ausland – und nicht nur in Armenien – als einseitige antirussische Parteinahme gedeutet zu werden.
Tscherkessen in der Russischen Föderation fordern seit den 1990er Jahren erfolglos eine Entschuldigung Russlands für die Verbrechen und inzwischen deren Anerkennung als Genozid. Dieser Forderung hat sich im Oktober 2006 auch die tscherkessische Diaspora (einschließlich der Türkei) angeschlossen.
http://jamestownfoundation.blogspot.com/2010/03/should-georgia-recognize-circassian.html