Während des Zweiten Weltkrieges verschleppte die japanische Armee an die 200.000 junge Frauen aus den von Japan besetzten Gebieten, vor allem aus Korea und China, und zwang sie zur Sexsklaverei in Militärbordellen. Erst 1993 entschuldigte sich dafür ein hoher japanischer Regierungsbeamter förmlich. Aber rechtsorientierte Politiker in Japan versuchten stets, diese Entwicklung zu revidieren. Vermutlich unter dem Druck dieser Klientel äußerte Regierungschef Schinso Abe vor drei Wochen, es gäbe keine Beweise, dass die so genannten „Trostfrauen“ (Comfort Women) zur Prostitution gezwungen seien. Er löste damit einen Sturm der Empörung in Korea und China aus. Nun hat er sich dafür förmlich und kraft seines Amtes entschuldigt. Doch so einfach ist das Problem nicht aus der Welt zu schaffen. Bis heute verweigert Japan die meisten Wiedergutmachungsforderungen der überlebenden Opfer. Eine 1995 ins Leben gerufene Privatstiftung zahlt Entschädigungen aus, ohne dass sich die japanische Regierung oder der japanische Gesetzgeber bemühen muss. Solche Zahlungen lehnen aber die meisten Opfer ab. Sie fordern eine förmliche Entschuldigung durch den Gesetzgeber Japans sowie eine direkte Entschädigung durch den Staat.

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