Der weit über die Grenzen der Türkei hinaus bekannte und mit mehrfachen türkischen sowie internationalen Literaturpreisen ausgezeichnete Schriftsteller Orhan Pamuk betonte am 6. Februar 2005 in einem Interview mit dem schweizerischen Tagesanzeiger die Notwendigkeit, offen über die tragischen Ereignisse in der Vergangenheit seines Landes zu sprechen: „: „Man hat hier 30 000 Kurden umgebracht. Und eine Million Armenier. Fast keiner außer mir wagt darüber zu sprechen, und die Nationalisten hassen mich dafür.“

Diese Äußerung löste in der Türkei mediale Angriffe aus. Fast sämtliche Zeitungen des Landes griffen ihn an. Menschenrechtler sowie Prof. Halik Berktay (Sabanc Universität) stellten sich hinter ihn. Prof. Berktay äußerte: „Mit Gewissheit wurden 1915/16 800.000 oder eine Million Armenier getötet. Ich weiß nicht, wie viele Kurden im Südosten des Landes umkamen. Aber ich halte es für durchaus möglich, dass die Zahl der getöteten Kurden sich auf 30.000 beläuft.“

Wie die türkische Nachrichtenagentur „Anadolu“ am 18. Februar berichtete, hat inzwischen der Anwalt Orhan Pekmezci aus der Stadt Kayseri Anzeige nach Art. 312 und 159 Strafgesetzbuch gegen Orhan Pamuk erhoben, weil dieser „die türkische Republik, das türkische Parlament und die Regierung sowie die Streitkräfte mit seinen Äußerungen beleidigt hat. Außerdem erzeugt seine Stellungnahme Hass und Feindseligkeit in der Bevölkerung.“ Zuvor hatte Pekmezci sich an den Europäischen Menschenrechtsgerichtshof gewendet und die Aufhebung der Entscheidung des französischen Parlaments zur Anerkennung des „sogenannten armenischen Völkermordes“ beantragt. Der Verein der Strafverteidiger in Kayser hat sich inzwischen der Anzeige Pekmezcis angeschlossen.

Der Druck auf Orhan Pamuk ist inzwischen so gestiegen, dass der Autor sämtliche Lesereisen und öffentlichen Auftritte absagen musste. Seine Bücher werden in Anwesenheit türkischer Parlamentsabgeordneter öffentlich verbrannt – makabererweise in einem Staat, in dem Adolf Hitlers „Mein Kampf“ die Bestsellerliste anführt.

BIENTOT UN FATWA POUR ORHAN PAMUK ?!

Après que le romancier de renommée mondiale Orhan Pamuk ait dit à un journaliste étranger que les Turcs avaient tué un million d´Arméniens en 1915, des scènes rappelant l´ère nazie se sont répétées dans les rues turques Dimanche dernier. Les livres de Pamuk furent ramassés et brûlés dans un autodafé public, en présence de parlementaires turcs.

Il n´est pas étonnant que, ces jours-ci, le livre de Hitler soit un best-seller en Turquie.

Ces tactiques nazies, rapportées par le quotidien turc Daily News, ont montré encore plus rendu public le fait qu´un écrivain turc notoire a reconnu le Génocide Arménien. Il est ironique qu´au moment où les Turcs tentent de convaincre les Européens qu´ils sont prêts à rejoindre l´UE, ils sont en train de se tirer une balle au pied en menaçant un écrivain internationalement connu et en brûlant ses livres.

La Lettre de l´ADL, 7/4/05   http://lalettre.hayway.org/protected/communique00010120.html

Die Arbeitsgruppe Anerkennung bittet ihre Leser, mit höflich gehaltenen Schreiben bei der Botschaft der Republik Türkei zu Berlin gegen die drohende strafrechtliche Verfolgung des Schriftstellers Orhan Pamuk zu protestieren.

Erinnern Sie auch daran, dass die Türkei, um sich als europäische Beitrittskandidatin zu profilieren, die international anerkannte Grundrechte der Meinungs- und Pressefreiheit respektieren muss. Das türkische Strafrecht darf nicht länger dazu missbraucht werden, um die Erörterung geschichtlicher Ereignisse zu verhindern.

Turk.em.berlin@t-online.de

Downloads: