In der letzten Dekade osmanischer Herrschaft kamen über drei Millionen Christen bei staatlich initiierten oder geduldeten Massenverbrechen ums Leben: als Deportierte und Zwangsarbeiter oder bei Massakern. Wie hat sich dieses Jahrhundertverbrechen in den unterschiedlichen Gedenkkulturen der überlebenden Gemeinschaften niedergeschlagen? Wie wirkten und wirken politische Restriktionen und Bürgerkriege in ihren jeweiligen „Gastländer“ auf die Erinnerungskulturen von Armeniern, aramäischsprachigen und kleinasiatischen Griechen zurück? Wie öffentlich durften bisher Armenier, Aramäer/Assyrer und Griechen in Deutschland Gedenksteine und Gedenkorte errichten, ohne mit vermeintlich höheren Interessen lokaler, regionaler und bundesdeutscher Entscheidungsträger zu kollidieren? Und warum gab es bisher kein gemeinsames Erinnern?

Prof. Dr. Tessa Hofmann, Vorstandssprecherin der Fördergemeinschaft für eine Ökumenische Gedenkstätte für Genozidopfer im Osmanischen Reich e.V. (FÖGG), stellt die unterschiedlichen erinnerungspolitischen Situationen und davon geprägten gestalterischen Ausdrucksmittel vor, beginnend mit dem armenischen Denkmal Huscharzan April Tasnemeki (Konstantinopel-Pangaltı, 1919-1922) über die armenischen und assyrischen Gedenkstätten in der armenischen Hauptstadt Jerewan bis zur Ökumenischen Gedenkstätte in Berlin-Charlottenburg.

Veranstaltungsort:

Lepsius-Haus Potsdam,
Große Weinmeisterstr. 45.