Die AGA-Vorsitzende Dr. Tessa Hofmann referiert im Lepsius-Haus (Große Weinmeisterstraße 45) unter der Moderation von Dr. Rolf Hosfeld.

Religiöser Genozid? Zur Verfolgung, Vertreibung und Vernichtung der Christen im Osmanischen Reich

Völkermörder sind oft Serientäter. Auch die Vernichtung der Armenier blieb kein Einzelfall. Den osmanischen Griechen drohte Befehlshaber Mahmut Şevket bereits 1909 mit Vernichtung, während Regierungschef Halil im Sommer 1914 die »Entfernung« dieser »Tumore« forderte. Auch aramäischsprachige Christen wurden seit dem späten 19. Jh. gemeinsam und teilweise noch vor den Armeniern deportiert und massakriert. In ihrem Vortrag schildert die Referentin Ablauf und Besonderheiten der an den Christen Kleinasiens und Nordmesopotamiens begangenen Verbrechen und fragt nach den Hintergründen und der Rolle der Religion bei der Entstehung des türkischen Nationalismus sowie der Ablösung des multireligiösen osmanischen Vielvölkerstaates durch einen ethnisch und religiös homogenisierten Nationalstaat.

Tessa Hofmann studierte Neuphilologie (Slawistik, Armenistik) und Soziologie; zahlreiche Publikationen zur Geschichte, Kultur und Gegenwartslage Armeniens und seiner Diaspora, sowie zur komparativen Genozidforschung mit dem Schwerpunkt auf dem spätosmanischen Genozid an indigenen Christen (1912-22). Seit 1979 ist sie menschenrechtlich aktiv (GfbV, AGA, FÖGG).

Moderation: Dr. Rolf Hosfeld Veranstaltungsort: Lepsiushaus Potsdam, Große Weinmeisterstraße

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Potsdam, 16. Mai 2014, ab 19:00 Uhr: Vortrag „Religiöser Genozid? Zur Verfolgung, Vertreibung und Vernichtung der Christen im Osmanischen Reich“
Quelle: «Ulrich Rosenau/LHP»