Das ist ganz neu in Europa: In der Heimat Franz Werfels wirbt der konservative ÖVP-Kandidat Mustafa Iscel unter türkischstämmigen Österreichern in türkischer Sprache damit, dass er sich als Parlamentsabgeordneter gegen die parlamentarische Anerkennung des Völkermordes an den Armeniern einsetzen wolle. Man darf gespannt sein, ob die ÖVP-Führung es für nötig hält, sich bei der armenischen Gemeinschaft Österreichs für diesen Lapsus zu entschuldigen.

Währenddessen rüstet das „Komitet Talat Pascha“ unter Führung von Dogu Perincek zum Sturm auf die Pariser Bastille (21. Oktober). Obwohl das Europäische Parlament in seinem letzten Türkei-Fortschrittsbericht soeben diese Organisation als „rechtsextrem“, „fremdenfeindlich“ und „rassistisch“ eingestuft und die Türkei aufgefordert hat, „dieses Komitee aufzulösen und seiner Tätigkeit ein Ende zu setzen“, genehmigen die Pariser Behörden offenbar diese Demonstration. Wie wir aus Lausanne, Berlin, Lyon und Paris bereits wissen, geht es den ultranationalistebn Pascha-Anhängern um die gezielte Provokation europäischer Rechtssysteme. Die anhaltenden Aktivitäten türkischer Ultranationalisten bilden im übrigen einen anschaulichen Beweis für die Notwendigkeit eines Gesetzes zur Bestrafung von Genozidleugnung.

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