Am 24. April will der Bundestag 65 Minuten über zwei konträre Beschlussvorlagen diskutieren (vgl. AGA-News https://www.aga-online.org/berlin-24-april-2015-deutscher-bundestag-beraet-ueber-beschlussantrag-der-fraktion-die-linke-100-jahresgedenken-des-voelkermords-an-den-armenierinnen-und-armeniern-1915-16-deuts/). Die Vorlage der Regierungskoalition aus CDU/CSU und SPD soll nach Informationen der Berliner Tageszeitung „Tagesspiegel“ in ihrer Urfassung das Wort „Völkermord“ enthalten haben, wurde dann aber auf Druck der Fraktionsspitzen von SPD und CDU/CSU sowie des Auswärtigen Amtes gestrichen.

Warum wundert uns das nicht wirklich? Weil wir diesem jämmerlichen offiziellen Deutschland keinen Charakter mehr zutrauen. Weil es gewohnheitsmäßig schon seit 100 Jahren ausweicht, wegschaut, schweigt.

Inzwischen bestätigte das Büro des Bundespräsidenten Gauck, dass dieser – erstmalig als ein deutsches Staatsoberhaupt – an einem (nicht-öffentlichem) Gedenkgottesdienst teilnehmen wird: „Der Bundespräsident wird nach aktueller Planung an einem Gedenkgottesdient in Berlin teilnehmen, um dem Leid der Armenier und weiterer christlicher Minderheiten im Osmanischen Reich zu gedenken.“ (http://www.heute.de/bundespraesident-gauck-will-an-genozid-an-armeniern-vor-100-jahren-erinnern-37876942.html) Ob Gauck den „Mut“ aufbringen wird, das G-Wort zu verwenden, statt den Millionenmord mit „Leid“ zu umschreiben?

Von den „weiteren christlichen Minderheiten“, die Gaucks Büro lapidar erwähnen, hat sich jetzt der Bundesverband der Aramäer mit Kritik an der GroKo gemeldet:

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